Kognitive Intelligenz (IQ) Kinder

Ein Auszug aus meinem Buch „Wie schlau ist mein Kind?“

In diesem Abschnitt finden Sie Aufgaben, wie sie auch in gebräuchlichen Intelligenztests vorkommen. Damit Sie eine Vorstellung davon haben, welche Tätigkeiten mit den unterschiedlichen Arten von Aufgaben erfasst werden, sind sie nach folgenden Intelligenzbereichen gegliedert:

Sprachverständnis
Verarbeitungskapazität
Logisches Denken
Bearbeitungsgeschwindigkeit
Sprachverständnis

Sprachverständnis ist die Fähigkeit, Bedeutung und Sinn aus schriftlichen und mündlichen Wörtern und Sätzen zu ziehen, nach brauchbaren Informationen zu filtern, Zusammenhänge zu erschließen und schließlich die Sprache im Kommunikationskontext sinnvoll anzuwenden. Zur Lösung der gestellten Aufgaben sind neben dem gewissen Sprachgefühl auch analytische Fähigkeiten erforderlich. Konzentrationsfähigkeit und ein gutes Gedächtnis sind hier auf jeden Fall hilfreich.

Verarbeitungskapazität

Verarbeitungskapazität besagt, wie gut jemand komplexe Informationen verarbeiten kann, um damit solche Aufgaben zu lösen, die nicht auf Anhieb zu lösen sind. Für das Finden der Lösung kann es nötig sein, viele verschiedene Informationen zu berücksichtigen, sie sachgerecht zu beurteilen und sie logisch richtig miteinander zu verknüpfen. Die Aufmerksamkeit steuert die verfügbare Verarbeitungskapazität im Arbeitsgedächtnis und im Kurzzeitspeicher. Hier ist zu betonen, dass kontrollierte Prozesse mehr Verarbeitungskapazität benötigen als automatisierte Prozesse, die wenig bis fast gar keine Kapazität benötigen.

Logisches Denken

Die Fähigkeit zum logischen Denken gilt oft als eine übergeordnete Fähigkeit. Logische Fragen oder die Aufforderung, richtige Schlüsse zu ziehen, können in verbale, mathematische und räumlich orientierte Fragestellungen eingebettet werden. Die bildlich-räumliche Intelligenz wird durch Aufgaben gemessen, die zeigen, ob eine Person komplexe räumliche Aufgaben lösen kann.

Bearbeitungsgeschwindigkeit

Bearbeitungsgeschwindigkeit ist die Fähigkeit, zügig zu arbeiten. Sie zeigt sich in der Fähigkeit, einfachere Aufgaben mit Routinecharakter oder vertraute Arbeitsaufgaben in einer bestimmten Zeitdauer zu erledigen. Man prüft diese Intelligenzfähigkeit meist über Aufgaben, die an sich sehr einfach sind (sogar so einfach, dass sie fast jeder lösen könnte, wenn er oder sie nur genügend Zeit dafür hätte) – aber es kommt dabei darauf an, in kurzer Zeit möglichst viele Informationen richtig zu verarbeiten.

Grafische Aufgaben

Textaufgaben

Jeder Mensch erwirbt im Laufe seines Lebens einen großen Sprachbestand, der sein Denkinstrument darstellt. Er umfasst die Alltagssprache, die Fachsprache von Beruf und Hobby. Soll die Sprache einseitig Angewendet werden, bleibt ein echter Schatz des Gedächtnisses ungenutzt im Gehirn liegen. Dann ist es natürlich, dass einem im Gespräch ein Wort nicht einfällt, dass die Formulierung nicht mehr so flüssig ist wie früher. Es ist daher dringend notwendig, dass man täglich seinen Wortschatz laut anwendet.

Fördermöglichkeiten Sprachverständnis

Lesen von Büchern, Zeitschriften. Dadurch erweitert das Kind sein Umweltwissen.
Das wiederholte Schreiben. Diese Methode hilft, das Einprägen der Wörter zu trainieren. Dadurch entwickelt sich die Fertigkeit, ohne über die Schreibweise nachdenken zu müssen, die Wörter lesen und schreiben zu können.
Nach Möglichkeiten im Alltag suchen oder selbst Gelegenheiten schaffen, um das Allgemeinwissen aufzufrischen und zu erweitern. Beispiele: Kopfrechnen beim Einkauf, Themenabende und Wissensspiele können dabei helfen.
Spiele wie Quartett oder Tabu, wo bestimmter Begriff nicht verwendet werden darf.
Erstellen von Mind-Maps. Eine Mind-Map kann man zum Erschließen und visuellen Darstellen eines Themengebietes nutzen. Hierbei soll die Assoziation helfen, Gedanken frei zu entfalten und die Fähigkeiten des Gehirns zu nutzen.
Übungen zur kategorialen Einordnung: Ober- und Unterbegriffe sammeln, Gemeinsamkeit und
Unterschiede erarbeiten. Wörter als Bilder darstellen, Lernwörter nach Wortarten ordnen.

Fördermöglichkeiten Verarbeitungskapazität

Regelmäßig lesen. Dabei geht es nicht darum, sich möglichst alles zu merken, sondern aus dem Gelesenen zu lernen und dies zu verarbeiten.
Begriffe für Farben und Formen richtig zuzuordnen. Man darf die Farben mit etwas ganz Konkretem verbinden. Z.B. etwas ist „blau wie der Himmel“, „rot wie die Feuerwehr“ oder „rund wie ein Ball“. Für die Formen können sich folgende Fragen ergeben: Was ist alles rot oder schwarz bzw. rund oder dreieckig?
Gegenstände einsortieren. Das Kind kann die zusammenpassenden Teile heraussuchen. Spannender wird das Spiel, wenn mehrere Kinder gegeneinander antreten oder Ihr Kind für seine Aufgabe nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung hat.
Mathematische Aufgaben aus verschiedenen Alltagssituationen entwickeln. Anfangen zu zählen Kann ein Kind vielleicht beim Treppensteigen, als es bei jedem Schritt mitgezählt hat.
Mathematische Aufgaben zeichnen. Ein Kind versteht besser, was „Plus-Rechnen“ ist, wenn man eine Situation aus seinem Lebensalltag beschreiben, die es kennt. Diese Situation kann es aufmalen oder kurz skizzieren.

Fördermöglichkeiten Logisches Denken

Komplexe Dinge zeichnen, z.B. Gesicht oder Auto. Den Zeitpunkt erkennen, wann die Zeichnung vollständig ist.
Sortieren von Gegenständen nach Merkmalen. Das Kind ordnet z.B. Stifte nach unterschiedlichen Kriterien, vergleicht das Gewicht von verschiedenen Gegenständen.
Bilder zerschneiden und zusammensetzen lassen.
Arbeit mit Bildkarten. Die Methode: Zu einem Anlass, einer Situation oder einem Thema wählt das Kind eine passende Bildkarte aus und teilt mit, warum man gerade dieses Bild ausgesucht hat.
Die vorgegebenen Muster symmetrisch Ergänzen, zu den Bildern die Spiegelbilder zeichnen.

Fördermöglichkeiten Bearbeitungsgeschwindigkeit

Spiele wie „Schau genau“, „Differix“, “Memory”.
Das Make and break Spiel. Der Spieler soll in einer vorgegebenen Zeit möglichst viele bestimmte Türme mit bunten Holzbausteinen bauen. Es geht um die richtigen Farben der Steine und deren Anordnung sowie um die Genauigkeit.
Wahrnehmungsspiele, z.B. “Ich sehe etwas was du nicht siehst”.
Blitzlesen. Indem jedes Wort nur für kurze Zeit angezeigt wird, wird das Kind praktisch gezwungen, es ganzheitlich „auf einen Blick“ zu erfassen.
Begriffe einprägen. In vorgegebener Zeit sind bestimmte Begriffe einzuprägen und wiederzugeben.