Selbstregulierung

Ein Auszug aus meinem Buch „Emotionale Intelligenz“

Definition:
Unter Selbstregulierung versteht man die Fähigkeit, die eigenen Gefühle so zu handhaben und zu steuern, dass sie angemessen sind. Wer diese Fähigkeit besitzt, kann seine störenden Gefühle, z.B Zorn oder Angst konstruktiv beeinflussen. Unter dieser Voraussetzung werden die eigenen Potenziale optimal genutzt.

Nach Daniel Goleman sollten sich bei den Menschen mit einer ausgeprägten Selbstrugulierung folgende Voraussetzungen erfüllen:

Kategorie Beschreibung
Selbstkontrolle Störende Emotionen und Impulse unterdrücken.
Vertrauenswürdigkeit und Gewissenhaftigkeit Integrität bewahren und Verantwortung für die eigene Leistung übernehmen.
Selbstverantwortlichkeit Verantwortung für das eigene Tun übernehmen.
Innovation und Anpassungsfähigkeit Offenheit für neue Ideen und Methoden, Flexibilität angesichts des Wandels.
Anpassungsfähigkeit Flexibilität angesichts des Wandels.

Selbstkontrolle

Spontan seinen Koffer zu packen und aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen, wenn man sich mit geballten Fäusten angebrüllt hat, ist nie so klug. Eine Lebensweisheit besagt, dass man darüber noch einmal schlafen sollte. Und mit „schlafen“ ist hier wirklich Schlaf gemeint und nicht die ganze Nacht wach zu liegen, zu grübeln und sich noch weiter in den Zorn hinein zu steigern. Ein ausbalanciertes Zusammenspiel von Gefühl und Verstand wird immer dann gebraucht, wenn wir wichtige Entscheidungen über unser Leben treffen. Menschen, die fähig sind, störende Emotionen und Impulse zu steuern, sind in der Lage, selbstbezogene Wünsche mit Vernunft abzuwägen und auch einen Belohnungsaufschub zu ertragen, um ein größeres Ziel anzusteuern. Manchmal kann es klug sein, seinen Emotionen freien Lauf zu lassen und manchmal ist genau das völlig verkehrt. Denken Sie daran: Sie sind Chef in Ihrem Kopf und sollten damit auch Ihre Emotionen beherrschen können. Gefühle sind wichtig, aber keinesfalls darf man zum Sklaven seiner Affekte werden. Wer seine Gefühle auf angemessene Art ausdrücken und berücksichtigen kann, der bleibt auch unter großem Druck ruhig und gelassen.

Vertrauenswürdigkeit und Gewissenhaftigkeit

Anderen die Schuld an den Schlechtigkeiten dieser Welt anzulasten ist leicht, aber sind nicht auch Sie ein Teil dieser Welt? Wenn sich jeder etwas mehr für das Gute engagieren würde, dann ginge es diesem Planeten deutlich besser. Stattdessen schieben wir die Verantwortung dem Chef, der Regierung oder dem Wetter zu. Überlegen Sie einmal: Sind Sie eigentlich glücklich mit Ihrem Job? Mit Ihrer Partnerschaft? Mit Ihrem Leben? Wie können Sie selbst mehr Verantwortung für die Zufriedenheit mit Ihrem Beruf, Ihren Gefühle, Ihrer Gesundheit übernehmen und Ihr Leben so gestalten, wie Sie es wollen?

Erst wenn Sie selbst die Verantwortung über Ihr eigenes Leben tragen und sich nicht mehr als Opfer der Willkür anderer Mächte erleben, werden Sie auch in der Lage sein, andere Menschen zu führen. Nur wer die Verantwortung für seine Handlungen und beruflichen Leistungen selbst übernommen hat, wird sich aus eigener Motivation immer weiter fortentwickeln.

Das gilt auch für Fehler. Jeder Mensch macht einmal etwas falsch. Schieben Sie die Verantwortung für solche Fehler sofort intuitiv anderen zu? Dann können Sie aus Ihren Fehlern auch nichts lernen. Man muss bereit, auch aus Fehlern zu lernen und Kritik anzunehmen und versuchen sie konstruktiv umzusetzen. Fehler zu machen ist normal und macht uns nicht automatisch zu einem schlechten Menschen. Die Verantwortung für Fehler selbst zu übernehmen, ist ein Zeichen von Integrität und wird bei Ihren Mitarbeitern immer auf Akzeptanz stoßen. Man wirkt menschlicher, wenn man zugeben kann, auch einmal eine verkehrte Entscheidung getroffen zu haben.

Selbstverantwortlichkeit

Um ein selbstbestimmtes und bewusstes Leben führen zu können, gilt es vor allem zu erkennen, dass nur wir selbst für unser Leben verantwortlich sind. Wir sollten uns also darüber im Klaren sein, was wir tun und auch bereit sein, zu unseren Taten zu stehen. Diese Aussage löst bei vielen Menschen Widerstände oder Ängste aus. Einige fühlen sich vielleicht als Versager, wenn in Hinblick auf Erfüllung und Zufriedenheit sie nicht so erfolgreich sind. Manche denken, dass es schon zu spät sei, um noch etwas zu ändern. Mit solcher Einstellung nehmen sie sich selbst die Möglichkeit, tatsächlich etwas zu tun und zu erreichen. Es ist nie zu spät, damit zu beginnen, Ihr Leben aktiver und eigenverantwortlicher zu leben. Sie müssen es nur wollen.

Innovation und Anpassungsfähigkeit

Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier und tägliche Rituale entlasten uns, da man nicht ständig über den nächsten Schritt nachdenken muss. Es ist selbstverständlich, morgens aufzustehen, wenn der Wecker klingelt und sich die Zähne zu putzen. Das, was man gut kennt, ist einem lieb geworden und solche Verhaltensweisen legt man nur schwer wieder ab. Solche altbewährten Rituale verhindern leider auch, dass man offen für Veränderungen und für Neues ist. Das hat in einer Welt, in der sich alles mit immer höherer Beschleunigung verändert leider eklatante Nachteile. Wer heute nicht offen für Veränderungen ist, stellt sich rasch selbst an den Rand der Gesellschaft. Egal, ob es eine technische Neuerung ist oder eine Modewelle oder ein frisch eingestellter Mitarbeiter, man muss sich heute selbst die Chance geben, sich damit auseinander zu setzen.

Menschen mit großer Offenheit sind offen für neue Ideen, interessiert an Kunst, Musik und Poesie, haben eine Vorliebe für Abwechslung und neigen zum Ausprobieren neuer Aktivitäten, neuer Reiseziele, neuem Essen usw. Und vor allem sind sie aufmerksam für eigene und fremde Emotionen. Wer offen ist, wagt etwas. Das ist bereits eine wesentliche Voraussetzung.

Anpassungsfähigkeit

Sie haben einen wichtigen Termin in einer weit entfernten Stadt, der Flug ist schon vor Wochen gebucht, der Koffer steht fertig gepackt im Flur und am Abend vor der Reise erfahren Sie, dass die Fluggesellschaft streikt und Ihr Flug gestrichen wurde. Was werden Sie tun?
Flexibilität ist eine der Kompetenzen, die heute im Beruf überall gebraucht werden. Man ist flexibel, wenn man sich schnell und problemlos auf geänderte Anforderungen und Situationen einstellen kann. Vorteil ist, dass mehr Raum für mögliche Handlungsalternativen in einer Entscheidungssituation entsteht. Flexibilität kann entweder mentale Anpassungsfähigkeit oder ein Ortswechsel bedeuten. Einige Beispiele dazu sind wechselnde Einsatzorte, Auslandsaufenthalte, flexible Arbeitszeiten, permanente Umorganisationen durch Reengineering, häufige Projektwechsel etc. Dies setzt eine Persönlichkeitsstruktur voraus, die einem Wandel aufgeschlossen gegenübersteht, fähig zur raschen Umstellung und bereit für Veränderungen ist.