Selbstwahrnehmung

Ein Auszug aus meinem Buch „Emotionale Intelligenz“

Definition
Als „Selbstwahrnehmung“ definiert die Wissenschaft die Wahrnehmung und das Verstehen das Selbst der eigenen Person. Dabei geht es um die eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Motive und Ziele sowie um eine realistische Einschätzung von eigenen Stärken und Schwächen.

Nach Daniel Goleman verfügen Menschen mit einer sensiblen Selbstwahrnehmung über die folgenden Voraussetzungen:

Kategorie Beschreibung
Emotionales Bewusstsein Die eigenen Emotionen und ihre Auswirkung erkennen.
Zutreffende Selbsteinschätzung Seine inneren Ressourcen, Fähigkeiten und Grenzen kennen.
Selbstvertrauen Ein ausgeprägtes Empfinden für den eigenen Wert und die eigenen Fähigkeiten.

Emotionales Bewusstsein

Emotionen werden im Grunde genommen nicht von anderen Menschen oder Umständen verursacht, sondern davon, was man über die Situation denkt. Das heißt: Die Situation selbst ist nicht die Ursache von unseren Handeln und Emotionen, sondern die Art und Weise, wie wir diesen Augenblick wahrnehmen. Ein Referat zu halten wird, je nach Persönlichkeit, für den einen ein guter Grund sein, um tagelang in einem Panikzustand herumzulaufen und der andere freut sich darauf, endlich mal wieder im Mittelpunkt zu stehen. In dem Film „Keine Angst vor großen Tieren“ bewies der Schauspieler Heinz Rühmann, dass man selbst wenn man Aug-in-Aug einem Löwen gegenüber steht, seine Furcht überwinden kann. Und Yann Martel beschrieb in dem verfilmten Buch „Schiffbruch mit Tiger“ („Das Leben des Pi“), dass man selbst mit einem der gefährlichsten Raubtiere dieses Planeten auf einem Boot überleben kann. Man darf nur nicht in eine panische Starre verfallen.

Zutreffende Selbsteinschätzung

Eigentlich behauptet ja ein Sprichwort „Eigenlob stinkt“, aber seine eignen Fähigkeiten zu kennen, ist eine wesentliche Voraussetzung, um zu wissen, welche Tätigkeiten man bei einem Job übernehmen kann und wovon mal lieber die Finger lassen sollte. Was nützt es Ihnen zum Leiter eins Arbeitsteams ernannt zu werden, wenn Sie gar keine Eigenschaften einer Führungspersönlichkeit mitbringen? Was können Sie gut? Gemeint sind hier natürlich nicht handwerkliche oder hauswirtschaftliche Tätigkeiten, sondern Charaktereigenschaften wie z.B. offen auf andere Menschen zugehen können, sich gut durchsetzen können, Ehrlichkeit, Fleiß oder Treue, gut zuhören können, auch einmal hart durchgreifen können oder sich von anderen nicht über den Tisch ziehen zu lassen, usw. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Raum. Wenn Sie selbst Ihre Stärken nicht sehen, wie sollen dann andere Ihre Fähigkeiten und Ressourcen erkennen können?

Selbstvertrauen

Selbstvertrauen ist der Glaube, die Herausforderungen bewältigen zu können. Der Glaube, dass man mit Fleiß und Hartnäckigkeit alles erreichen kann, was man sich vorgenommen hat. Sich selbst zu vertrauen bedeutet also, dass man als Mensch wachsen kann. Zum Beispiel Sie nehmen sich vor, sich beruflich neu zu orientieren, an einem Marathon teilzunehmen, in ein anderes Land auszuwandern oder ein Studium zu machen. Indem Sie sich erlauben zu lernen und als Mensch und in Ihren Fähigkeiten zu wachsen, trauen Sie sich viele Dinge zu. Zeigen Sie sich selbst, dass Sie als Mensch wachsen können. Ihr Vertrauen in Sie selbst wird mit Ihnen wachsen. Mit Selbstvertrauen wird man leider nicht geboren, niemand kann es einem in den Kopf hexen, man muss es sich im Verlauf des Lebens mühsam erarbeiten. Von der frühesten Kindheit bis ins Hohe Alter: Mit jedem Erfolg wächst das Selbstvertrauen etwas.

Einer der wichtigsten Sätze der Verhaltenstherapie besagt: „Angst wird man nur los, wenn man sie durchsteht.“ In der Regel wird man recht ängstlich sein, wenn man unbekanntes Neuland betritt. Der Beginn einer Ausbildung, ein neuer Job, das erste Mal alleine fliegen, einen Vortrag von Hundert Menschen halten, auf eine Hochzeitsfeier gehen, wo man außer dem Bräutigam niemanden kennt, all das ist zunächst gepaart mit einer gewissen Furcht davor. Man kann die Angst gering halten, indem man diese Verhaltensweisen meidet, aber dann wächst das Selbstvertrauen niemals. Erst wenn man sich traut, es zu tun und die Situation durchsteht, dann gewinnt man Selbstvertrauen.