IQ und EQ im Vergleich

Ein Auszug aus meinem Buch „Emotionale Intelligenz“

Über die genaue Bedeutung des Begriffs Emotionen besteht auch keine einheitliche Definition. Die Definition von Intelligenz hingegen kann ganz klar beschrieben werden. Kognitive Fähigkeiten können einfach mit einem IQ Test gemessen werden. Zur Erklärung der emotionalen Intelligenz gibt es mehrere Modelle, die grob eingeteilt entweder zum Fähigkeitsbereich oder zum Bereich der gemischten Modelle gehören.

In der folgenden Tabelle werden einige IQ und EQ nach einigen Kriterien im Vergleich.

Parameter Intelligenz (IQ) Emotionale Intelligenz (EQ)
Begriff „Intelligenz ist die globale Fähigkeit eines Individuums, zweckvoll zu handeln, vernünftig zu denken und sich erfolgreich mit seiner Umwelt auseinanderzusetzen.“ (David Wechsler, 1964) „Fähigkeit, unsere eigenen Gefühle und die anderer zu erkennen, uns selbst zu motivieren und gut mit Emotionen in uns selbst und in unseren Beziehungen umzugehen.“ (Daniel Goleman, 1998)
Einführung des Konzepts Der französische Psychologe Alfred Binet entwickelte als Erster im Jahr 1904 Aufgaben, mit deren Hilfe er Urteilsfähigkeit, Verständnis und logisches Denken messen könnte. Das Konzept wurde 1990 von Peter Salovey und John Mayer entwickelt. Daniel Goleman machte mit dem Buch „Emotionale Intelligenz“ den Begriff im Jahr 1995 bekannt.
Ursprung Je nach Studie zu ca. 50 bis 80 Prozent erblich *. Durch Fördermaßnahmen lässt sich Intelligenz nur in einem bestimmten Rahmen steigern. Erblichkeit ungewiss. Emotionale Intelligenz kann zum Teil erlernt werden.
Entwicklung Entwickelt sich in der Kindheit bis etwa zum 17. Lebensjahr und bleibt dann relativ konstant. Im Alter verschlechtern sich einige Intelligenz-Funktionen. Nimmt im Laufe unseres Lebens ständig zu. Wir lernen aus unseren Erfahrungen und erwerben neue Kompetenzen. Verbesserungen bis ins hohe Alter möglich.
Messung mit Tests Es gibt 74 deutschsprachige Testvarianten, 24 davon sind aktuell gültig. Aktuell gibt es in Deutschland nur 2 Testverfahren: Mayer-Salovey-Caruso Test zur Emotionalen Intelligenz (MSCEIT) von Mayer, Salovey und Caruso (2011) und das Emotional Intelligence Inventar (EI4) von Satow (2012).
Messgegenstand IQ: Gemessen werden z.B. logisches Denken, mathematische Fähigkeiten, Merkfähigkeit, zahlengebundenes Denken, räumliches Vorstellungsvermögen, sprachliches Ausdrucksvermögen und Denkgeschwindigkeit. EQ: Umfasst grundlegende emotionale und soziale Kompetenzen. Nach Salovey und Mayer (1990) sind das z.B. Selbstwahrnehmung, Selbstregulierung, Motivation, Empathie, soziale Fähigkeiten.
Testergebnisse Anspruchsvolle Tests mit eindeutig richtigen Antworten. Einfache Tests, wo es oft keine eindeutig richtige oder falsche Antwort gibt.
Interpretation Menschen mit einem hohen IQ haben Erfolg bei Tätigkeiten mit komplexen geistigen Anforderungen. Intelligenz ist eine notwendige, aber nicht hinreichende Eigenschaft für Erfolg und Karriere. Menschen mit hohem EQ haben Erfolg bei allen Tätigkeiten, die mit Menschen zu tun haben, angefangen von der Verkäuferin bis zum Chef einer Firma.
Geschlechts-
Unterscheide
Insgesamt keine Geschlechtsunterschiede. Tendenziell etwas bessere Ergebnisse von Männern in den Bereichen Mathematik und räumliches Vorstellungsvermögen und von Frauen im Bereich Sprache und Aufgaben mit Multitasking. Frauen achten mehr auf ihre eigenen Emotionen, zeigen mehr Empathie und gegen mit zwischenmenschlichen Beziehungen geschickter um. Männer sind dagegen selbstsicher und optimistischer, sie können sich leichter anpassen und gegen besser mit Stress um. (Daniel Goleman, EQ 2)

Tabelle: Vergleich zwischen IQ und EQ. Quelle: Eigene Darstellung.

* Der Begriff „Erblichkeit“ sorgt in der Öffentlichkeit immer wieder für Verwirrung, wenn es um die Frage geht, welchen Anteil unsere Gene an der Ausprägung eines Merkmals spielen. Für eine tiefere Auseinandersetzung mit dem Begriff „Erblichkeit“ sei Ihnen das Buch „Erblichkeit der Intelligenz. Eine Klarstellung aus biologischer Sicht“ von Karl-Friedrich Fischbach und Martin Niggeschmidt empfohlen.

Abb. Die kognitive Intelligenz ändert sich im Erwachsenenalter nicht mehr wesentlich (gestriechelte Kurve), wenn wenn die Jugendphase (grau hinterlegt) beendet ist. Die emotionale Intelleigenz steigt während des ganzen Lebens an. Aus den Kompetenzen des Individuums und einer geschickten Anwendung von beiden Intelligenzen ergibt sich der Erfolg im Leben. Quelle: Eigene Darstellung.